Rückblick: Wiesbadener Media & Marketingkongress

April 17, 2011

Der Wiesbadener Media & Marketingkongress am 14. April 2011 hatte zahlreiche hochkarätige Redner.  Nachfolgend finden sich einige Kernaussagen der subjektiv interessantesten Aussagen.

Vortrag „Sieben unbequeme Thesen zur Zukunft des Marketings“
von Prof. Dr. Tobias Langner, Bergische Universität Wuppertal

  • Marketinginvestitionen lohnen sich – besonders wenn sie langfristig ausgelegt sind. Dagegen spricht, das gerade die durchschnittliche Verweildauer von CMOs bei nur 26 Monaten liegt. Die durchschnittliche Verweildauer von CEOs liegt immerhin bei 44 Monaten.
  • Prominente in der Werbung bringen nichts, denn sie verleihen Marken kein eigenes Profil.
  • 31% der CMOs in DAX Unternehmen haben keine Berufserfahrung im Marketing

Vortrag „GAP zwischen Mediennutzung und Mediaspendings?“
von Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg (HHL) und Dr. Raimind Wildner (GfK):

  • Längsschnittuntersuchung von 2005 bis 2010
  • 43 Marken aus dem Bereich FMCG: 20 Gewinner, 23 Verlierer
  • Gewinner: Durchschnittliche Werbeausgaben: 11,9 Mio. EUR / Jahr
  • Verlierer: Durchschnittliche Werbeausgaben 4,4 Mio. EUR /Jahr
  • Gewinnermarken nutzen mehr unterschiedliche Medien: Gewinner nutzen durchschnittlich 5,7 Medien und Verlierer 4,6 Medien
  • Online: Gewinner nutzen zu 80% Online-Medien, Verlierer nutzen zu 57% Online-Medien.
  • Insgesamt ist der Anteil der Online-Werbespendings jedoch bei unter 5%.
  • Zahl verschiedener Werbefilme: Gewinnermarken 7,25 Filme, Verliermarken 8,65 Filme. D.h. Gewinner nutzen weniger verschiedene Filme, d.h. eine höhere Konstanz.
  • Anteil der Marken, die einen Slogan verwenden: Gewinnermarken: 95%, Verliermarken: 96%.
  • Loyalitätsgewinner nutzen öfter Slogans aber variieren diese weniger
  • Fazit der Redner:

1. Der absolute und relative Werbedruck unterscheidet Gewinner- von Verlierermarken
2. Gewinnermarken zeichnen sich durch eine breitere Abdeckung des Media-Mix aus
3. Gewinnermarken integrieren Online-Werbung in stärkerem Umfang
4. Aber: Es besteht vielfach ein erhebliches Gap zwischen Käufer- und Web-Reichweiten
5. Prägnanz und Kontinuität in der Markenbotschaft zahlen auf die Loyalität ein
6. Multisensuale Markenerlebnisse und POS-Kommunikation wurden nicht untersucht
7. Aber: Live Communication & Virtual Communication = Potentiale für neue Markenerlebnisse

Diskussion „Werschöpfung durch Kommunikation – Wohin die Reise geht“

  • Manfred Kluge: Mediaagenturen haben sehr stark in die Messbarkeit von marketing investiert
  • Dr. Ralf Nöcker: Der GWA möchte die fehlende Verbindung von Finanzen und Marketing herstellen
  • Katja Anette Brandt: Neben den klassischen KPIs wurde bisher die Messung der Soft Factors vernachlässigt


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Real-Time Bidding (RTB) & Online-Werbung: Studien zum Marktvolumen und aktuelle Trends

März 20, 2011

Real-Time Bidding (RTB) & Online-Werbung: Admeld veröffentlichte zusammen mit Forrester Research im Februar 2011 eine Studie zum Marktvolumen von Real-Time Bidding (RTB). Gemäß dieser Zahlen wurden im Jahr 2010 in den USA 353 Millionen US-$ via RTB investiert. Für 2011 wird ein Wachstum auf 823 Millionen US-$ prognostiziert.

Michael Barrett, CEO von Admeld, sieht zudem eine starke Korrelation zwischen den USA und beispielweise UK und Deutschland. Auf der Admeld Plattform haben sich die UK-Spendings in den letzten 6 Monaten vervierfacht und in Deutschland sogar verzwölffacht.

Im Juni 2010 hat Google übrigens 81 Millionen US-$ für den Kauf von Invite Media ausgegeben. Invite Media ist ein Unternehmen, das sich mit Real-Time Bidding (RTB) beschäftigt und gehört zur DoubleClick Divison von Google. Kernprodukt ist der sogenannte Bid Manager, eine „universal buying platform for display media“.

Nach Angaben von Mediapost vom 18.03.2011 hat DoubleClick (Google) gerade damit begonnen, „In-Stream Video-Werbung“ auf YouTube via Real-Time Bidding (RTB) auszuliefern. Zugriff darauf haben zunächst nur einige DoubleClick Ad Exchange Kunden.

Gemäß einer Studie zum Thema Real-Time Bidding (RTB) von Digiday und Google unter 317 Media-Marktteilnehmern, möchten in diesem Jahr 87,8% der Mediaeinkäufer  Real-Time Bidding (RTB) einsetzen. Im Jahr 2010 lag dieser Wert noch 75,5%. Vermutlich beziehen sich die genannten Prozentsätze auf die USA, aus den veröffentlichten Studiendetails geht nicht hervor, in welchen Märkten die Studienteilnehmer tätig sind.

Weitere wichtige Anbieter im Real-Time Bidding sind Unternehmen wie z.B. AppNexus oder auch Rubicon Project. Ob die oben genanten Prognosen auch so für Deutschland eintreffen ist abzuwarten (und unwahrscheinlich). Die Enwicklung der kommenden Monate bleibt jedenfalls sehr dynamisch und spannend.

Quellen:
Studie zum Real-Time Bidding (RTB) Marktvolumen

Google kauft Invite Media
Real-Time Bidding via DoubleClick Ad Exchange
Studie zum Thema Real-Time Bidding (RTB) von Digiday und Google

Downloads:
Powerpoint-Präsentation: RTB-Studienergebnisse von Digiday und Google
Admeld-Studie „RTB Hits The Mainstream“

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Preisverfall bei Display-Werbung

Dezember 12, 2009

Im Jahr 2009 sind laut Matthias Ehrlich, Vorstand United Internet Media AG, die Preise für Display-Werbung zwischen 25 und 30 Prozent gesunken. Für 2010 rechnet er mit  weiter sinkenden Preise zwischen 15 und 25 Prozent. Ursache dafür sehen viele Medienmanager in der Verhandlungsmacht der großen Mediaagenturen. Im Jahr 2009 betrug der Online-Werbemarkt netto etwa 2,3 Milliarden Euro. Der Anteil von Suchmaschinen beträgt daran ca. 1,5 Milliarden Euro.

Matthias Ehrlich vertritt die Meinung, das Werbung auch wirkt, wenn man nicht darauf klickt. Display-Werbung kümmere sich um das erste „A“ und das „I“ der alten AIDA-Formel (Attention, Interest, Desire, Action). Der Fokus beim Keyword-Advertising liege dagegen beim letzten A. Durch den großen Erfolg des Keywod-Advertising schauen allen noch nur auf das letze A.  Es sei falsch, Display-Werbung mit Keyword-Advertising zu vergleichen. Bei Display-Werbung im Internet gelten die gleichen Mechanismen wie bei der klassichen Print-Werbung.

Quelle: HORIZONT 49/2009 vom 3. Dezember 2009, Seiten 1 & 4

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Online-Portale & Online-Werbung

November 15, 2009

„Flaggschiffe im Netz. Potenziale und Optionen im Online-Portalgeschäft“ hieß eine Veranstaltung der Medientage München am 29.10.2009.

Einführung:
Michael Konitzer, Principal Consultant Ray Sono, München

Podiumsdiskussion:
Ralf Baumann, Senior Vice President Portal t-online.de, Deutsche Telekom, Products & Innovation, Darmstadt
Matthias Ehrlich, Vorstand United Internet Media, München
Michael Konitzer, Principal Consultant Ray Sono, München
Christoph Schuh, Vorstand Marketing & Sales, Tomorrow Focus, München
Terry von Bibra, Geschäftsführer Yahoo! Deutschland & Vice President Advertising Marketplaces Yahoo! Europe, München

Moderation:
Dominik Grollmann, Chefredakteur Internet World Business, München

Zentrale Punkte:
Michael Konitzer zeigte in seiner Einführungs-Präsentation den Shift von der Provider-Zentrierung zur User-Zentrierung. Oder anders ausgedrückt: Ein Paradigmenwechsel  von der Medien-Zentrierung zur Ego-Zentrierung. Er zitiert den bekannten Satz „Wenn eine Nachricht wirklich wichtig ist, dann findet Sie den Weg zu mir“ und modifiziert ihn zu „Wenn ein Produkt attraktiv für mich ist, dann findet es den Weg zu mir.“.  

Weitere wichtige Eckpunkte seiner Präsentation: „Personal micro news“ sind ein wichtiger Trend. Das alte Anzeigenmodell hat ausgedient, d.h. das Top-down Prinzip fuktioniert nicht mehr. Aus Portalen werden künftig „Business Intelligence Portale“. Während der Podiumsdiskussion streut er die aus meiner Sicht entscheidende Bemerkung ein, dass Online auf niedrigen Niveau z.B. 20% gewinne, während Print auf hohem Niveau z.B. 20% verliere. Folge: Normale Werbeausgaben sinken und die Gelder fließen stärker in die eigenen Webpräsenzen der Unternehmen.

Ralf Baumann, der sich selbst als „Facebook addicted“ bezeichnet, erläutert, dass vor etwa drei Jahren 60% der T-Online Portal Nutzer über den Access der Telekom kamen. Heute seien es nur noch etwa 30%. Die hohe Reichweite sieht er als eine gute Basis für den Portal-Umbau. Seines Erachtens ist vieles zu früh für den Massemarkt. T-Online erreiche in diesem Zusammenhang nicht die „Front-Runner“. Bei T-Online sieht er selbst zwei Zielgruppen-Lücken: die ganz Jungen und die ganz Alten. Ein wichtiger Wunsch der User sei, das man lokaler werde. Deshalb ist das Thema IP-Targeting von hoher Bedeutung für T-Online. Ähnlich gilt das auch für Web-TV.

Matthias Ehrlich ist der Meinung das Social Media nicht der Killer von E-Mail ist – obwohl man das oft höre. Wichtig sei die hohe Nutzungsfrequenz von E-Mail. Für ihn ist die Frage bedeutet, wie man die Erlöse mit allen an der Wertschöpfung beteiligten Partner teilt.

Aus Sicht von Terry von Bibra ist Content sehr wichtig für das Online-Portalgeschäft. Christoph Schuh sieht gar ein Revival des Thema Contents. Wichtig ist vor allem qualitativer Content – der muss jedoch kein „redaktioneller Content“ sein, sondern kann von den Usern kommen.  Die Kombination einer vertrauten Marke zusammen mit „Stticky Content funktioniert – Beispiel focus.de. Die Kunst bestehe darin, den Content kostengünstiger als früher zu erzeugen. Das Thema Leistungsschutzrecht ist ihm ebenfalls wichtig. Interessant auch seine Aussage, das dieses Jahr focus.de profitabel produiziert wird. Für das mobile Internet ist für ihn der Nutzungsdurchbruch bereits vollzogen, wie er an der Nutzung von focus.de sehen kann.

*** Feeback zum Artikel gerne über die Kommentarfunktion oder direkt an „mail [ AT ] markus – caspari.de“. ***


Online-Werbung wächst 2009 um 10 Prozent

September 27, 2009

Der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. bestätigt seine Anfang diesen Jahres getroffene Prognose. Demnach wird das Bruttowerbevolumen der Online-Werbung in 2009 um 10 Prozent auf über vier Milliarden Euro zulegen und zeitgleich seinen Marktanteil weiter ausbauen. Bei den 10 Prozent handelt es sich allerdings um einen Bruttowert. Netto wird das Wachstum zwei bis drei Prozent betragen.

Laut aktueller OVK-Prognose würde somit Online-Werbung Platz drei hinter klassischer TV und Zeitungswerbung einnehmen:

TV-Werbung:  36,7%
Zeitungswerbung: 21,9%
Online-Werbung: 16,6%
Publikumszeitschriften (14,1%)  /  Fachzeitschriften (1,7%): 15,8%

Ebenfalls interessant: Der Bereich der Bewegtbild-Werbung konnte im ersten Halbjahr 2009 um 263,7 Prozent, Wallpaper um 38,6 Prozent, Skyscraper um 28,1 Prozent und Super Banner (Leaderboard) um 9,7 Prozent zulegen – jeweils verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

Der komplette OVK Online-Report 2009/02 ist als PDF-Dokument erhältlich unter http://www.ovk.de.

Quelle: BVDW


Diskrepanz zwischen Online-Spendings & Klickraten

Dezember 27, 2008

Der Düsseldorfer Adserving Dienstleister ADITION technologies AG hat untersucht, ob die am häufigsten gebuchten Online-Werbeformate auch die mit der höchsten Click-Trough-Rate (CTR) sind. Die Untersuchung  ging über ein ganzes Jahr ( Oktober 2007 bis September 2008 ) und basiert auf durchschnittlich 5,5 bis 5 Milliarden Ads renommierter Kunden.

Das Ergebnis ist bemerkenswert: CTR und Buchungen unterscheiden sich erheblich. Leaderboard-Banner (728 x 90) werden zwar am häufigsten gebucht (Anteil 14,1% der Spendings laut Nielsen Media Research für den Zeitraum Januar bis September 2008). Sie landen in der Untersuchtung von ADITION mit einer Klickrate von 0,127% jedoch nur auf Platz vier.

Bei den Werbespendings landen die Wallpaper mit 8,3% Anteil auf Platz drei, bei den Klickraten mit 0,578% jedoch auf Platz eins. Unabhängig vom Format stellte man bei der Untersuchung fest, das die Klickraten für säntliche Werbeformate im Verlauf der Untersuchung tendentiell abnehmen.

Hier die Klickraten (Monatsdurchschnitt) der Untersuchung im Überblick:

Wallpaper: CTR 0,578%

Medium Rectangle (300 x 250 Pixel): CTR 0,243%

Fullsize Banner (468 x 60 Pixel): CTR 0,156%                 

Leaderboard (728 x 90 Pixel): CTR 0,127%

Skyscraper (120 x 600 Pixel): CTR 0,122%

Fazit: Zwischen Buchungen und tatsächlichen Klickraten ist eine erhebliche Diskrepanz. Außerdem sinden in der Tendenz alle Klickraten für die untersuchten Formate.

Quelle: ADITION technologies AG, Pressemeldung